Dauer einer Depression
Wie lange dauert eine depressive Phase?
Eine depressive Phase kann am Morgen beginnen – und am Abend aus der Welt sein. Diese Aussage passt sicher nicht zur Ansicht der meisten Neurologen und Psychiater. Diese gehen davon aus, dass sich die meisten depressiven Episoden bei entsprechender Behandlung erst innerhalb weniger Monate zurückbilden. Bis zu 20 Prozent der Depressionen können jedoch 12 Monate und länger dauern. Als gut werden die Heilungschancen bei einer einzeln auftretenden depressiven Episode angesehen (Quelle: „Neurologen und Psychiater im Netz“).
Wie komme ich darauf, von einer Verstimmung zu sprechen, die innerhalb eines Tages verfliegt?
Sehen wir uns das Thema einer Symptomatik, ihrer Entstehung und Stabilisierung genauer an. Was müsste ich tun, um noch heute seelisch in den Keller zu gehen?
- Ich müsste meine aktuelle Situation abwerten
- Dann müsste ich das Leben anderer Menschen idealisieren
- Und schließlich müsste ich versuchen, meine Vergangenheit zu ändern
Mit diesen drei Aktivitäten könnte ich bei mir eine Depression auslösen. Sobald ich es nicht mehr unternehmen würde, mir unerreichbare Ziele zu setzen, würde sich mein Zustand verbessern.
Es stellt sich die Frage: Wer will mit der Diagnose welches Ziel erreichen?
Besonders zu berücksichtigen ist die Frage nach der Definition von Depression. Es gibt Phasen von tiefer Niedergeschlagenheit, die über einen langen Zeitraum anhalten können.
Wenn ein Mensch nach dem Verlust eines Partners in eine lange Zeit der Trauer verfällt, wird dies von der heutigen psychiatrischen Diagnostik als Störung eingestuft.
Auch der Verlust des Arbeitsplatzes durch Kündigung oder den Beginn des Ruhestandes kann eine lange Zeit der Umstellung mit sich bringen, in der auch depressive Symptomatik auftaucht:
- Die Frage nach dem Sinn im Leben
- Zweifel daran, ob alle Verpflichtungen ausreichend erfüllt wurden
- Zukunftsängste
- Schuldgefühle wegen verpasster Möglichkeiten
Die heutigen Verzeichnisse von Krankheiten (DSM-V und ICD-10) stufen auch natürliche Phasen von Trauer als Krankheit ein. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass sich viele Menschen immer mehr dafür abwerten, dass sie nicht heiter sind. Lesen Sie hierzu auch den Artikel zum Thema Selbstabwertung.